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Reisebericht 179...Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 13.04.2016

Paraguay    Auf den Spuren der Jesuiten,   Parque Manantial bei Hohenau,   

 

03.04.2016

Wir verlassen den Stellplatz im Rural-Hotel und seinem kleinen Bosque (Wald) in San Ignacio-Guazu. Der nette Gustavo ist traurig … hatten wir doch ein paar schöne Tage miteinander.

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Wir sind aber mehr oder weniger schon wieder verabredet … Marion und Rene sind für nur ein paar Tage auf Urlaub- bzw. Geschäftsreise unterwegs und wir wollen uns mit ihnen treffen.

In die heutige Etappe packen wir einen ca. 100km entfernten Umweg ein … uns interessiert die sumpfige Landschaft zwischen Santiago und Ayolas. Die Straße ist bestens geteert … nach ca. 30 Kilometern beginnt tatsächlich das zur Zeit farbenprächtige Feuchtgebiet. Lila blühende Hyazinthen sind ein Paradies für Kühe und Wasservögel.

 

 

 

Wir fahren noch runter bis zum Rio Parana. Auf die Besichtigung der paraguayisch/argentinischen Sperrmauer Yacyreta verzichten wir … wir benötigen ein Permit und uns ist es bei 40 Grad einfach zu heiß.

 

 

An der zum Teil ungeteerten Straße am Rio Parana entlang sind schwere Erd- und Bauarbeiten zu Gange … wir fahren die gleiche Strecke bis zur NR1 wieder zurück. Wir meiden die einst von Jesuiten gegründete Hafenstadt Encarnacion … fahren auf der Landstrasse über die deutschen und japanischen Kolonien La Paz und Pirapo. Bevor wir unser heutiges Ziel anfahren, benötigen wir noch ein paar Vorräte. In einem alten Lagerschuppen finden wir einen „Supermarkt“ … kreuz und quer und ohne System ist die Ware irgendwohin gestapelt. Wir werden fündig … die supernette „Tante Emma“ schreibt sogar alle Preise noch per Hand auf. Die 8 Eier berechnet sie nicht … das seien doch viel zu wenig.

 

 

Bei Dunkelheit erreichen wir unser Ziel … den Parque Manantial bei Hohenau. Marion und Rene haben so spät nicht mehr mit uns gerechnet … spontan gehen wir gemeinsam zum Essen.

Der in ganz Paraguay bekannte Parque Manantial gehört der deutschstämmigen Familie Pretzel. Karla, Ruben und ihre vier Jungs bieten ihren Gästen Bungalows, Restaurant, Schwimmbad, Tiergehege, Wanderwege, Touren, Reiten, Eventveranstaltungen, vieles mehr … sogar Wohnmobil- und Zeltplätze in aller schönster Natur an. Wir sind begeistert!

 

 

 

Jeden Freitag findet in den Ruinen der Trinidad-Jesuiten-Station ein Musik- und Beleuchtungs-Abend statt.

Pizzagestärkt fahren wir zu dieser Abend-Vorstellung ... Mystik ist angesagt. Die angestrahlten dicken Mauern der Ruinen und die Guarani-Musik im Hintergrund versetzen uns fast 300 Jahre zurück … wir stellen uns ein Leben der Jesuiten und Guarani-Indianer zu dieser Zeit vor. Das wenige Licht und die Größe der Anlage sind schon recht unheimlich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der erste Besuch war sehr beeindruckend … wir werden uns die Ruinen auf jeden Fall auch bei Tageslicht ansehen.

Theoretisch hätten wir vor den Ruinen auch auf dem Parkplatz übernachten können … da uns Marion und Rene in ihrem PKW mitgenommen haben, geht’s zurück zum Parque Manantial.

 

Ruben ist nicht nur ein Sammler und Liebhaber von echten Oldtimern

 

 

nein, er restauriert, pflegt und wartet sie auch. So kommt er eines späten Nachmittags mit einem Mercedes LKW, Baujahr 1964 vorgefahren … lädt uns uns zu einer Spritztour auf seinem riesengroßen Gelände ein.

 

 

Vorbei an Rinderweiden geht es auf schlammiger und enger Piste in den Wald … hier kommen wir nicht weit. Der letzte, starke Regen hat einen Baum entwurzelt … dieser liegt mit der Krone direkt auf dem Pfad. Wozu gibt es eine Machete? Adam, der Sohn haut in Windeseile die dicken Äste ab … es geht weiter.

 

 

Die Fahrt durch den Urwald ist mehr als rumpelig … immer wieder muß ich aufpassen, daß ich mit der Camera nicht aufschlage. Ruben kennt seinen Oldy und die Strecke … ruhig und gekonnt rangiert er uns durch die dicht stehenden Bäume hindurch … auch mit den Köpfen müssen wir vor zurückschlagenden Ästen immer wieder in Deckung gehen. Ups … jetzt geht’s aber nicht mehr weiter. Vor uns liegt ein Fluß … und genau den steuert Ruben jetzt für eine Durchfahrt an. Strömung, Wasserstand 1m, ein guter Fahrer, ein Mercedes-LKW Baujahr 1964 mit Allrad … was kann uns schon passieren.

In Gedanken sehe ich uns schon mit den Piranas schwimmen.

 

 

Wir sind durch … am gegenüberliegenden Ufer mal wieder ein Hindernis. Für mich ein unüberwindbarer Erdrutsch. Nicht für Ruben und seinen Oldy … nach ca. acht Versuchen ist er drüber. Wir stehen mitten auf der Jungviehweide … die Rindviehcher kommen neugierig angelaufen. Wir kommen uns vor  wie auf einer Afrika-Safari ... nur daß diese Zebras keine Streifen haben.

 

 

Inzwischen ist es schon fast dunkel geworden … wir müssen schnellstens zurück. Diesmal rutschen wir fast in den Fluß … die Durchfahrt ist jedenfalls angenehmer als die Rüttelei auf der Piste.

 

 

Kaum an der der anderen Uferseite angekommen, hören wir ein Zischen ... jetzt bloß keinen Plattfuß! Auch diesmal ist Adam wieder schnell zur rechten Stelle und erkennt das Problem. Ein Ast hat den Bremsschlauch abgerissen … wozu haben wir denn die Gänge und eine Handbremse? Unsere Fahrt geht oberhalb des Flußes weiter. Fast im Dunkeln erreichen wir einen Schuppen mit einer merkwürdigen Konstruktion ... einem handbetriebenen Velo mit Sitzgestell für die Flußüberquerung.

 

 

Selbstverständlich hat Ruben den Schlüssel für das Kettenschloss dabei … Sigo pedalt sich am Stahseil als Erster über den reißenden Fluß.

 

 

 

Auch ich lasse mir diesen Spaß nicht nehmen … einen Adrenalin-Kick kann Jeder mal gebrauchen.

Dieses Velo wurde vor vielen Jahren für den Vieh-Futter-Transport gebaut … Erfinder ist der damalige Grundstücksbesitzer Rainer. Rainer und seine Frau Barbara sind übrigens aus Kassel-Baunatal … wir hatten das Glück, die Beiden hier vor ein paar Tagen kennen zu lernen. Sie hatten Sehnsucht nach ihrer alten „Heimat“ und waren nach 6 Jahren mal wieder zu Besuch im Parque Manantial.

Auch wir werden eines Tages Sehnsucht haben … nach so einem schönen Erlebnis wie heute.

 

 

Marion und Rene sind schon längst wieder auf „Hasta la Pasta“ … wir erleben unseren schönen Stellplatz mit kleinen Wanderungen bei Regen und Sonnenschein.

 

 

Auch nach dem Tages-Besuch der beiden Jesuiten-Stationen Jesus de Tavarangue und nochmals Trinidad de Parana kehren wir abermals auf unseren inzwischen heimischen Platz zurück.

 

 

 

 

 

Warum wir uns in Paraguay länger aufhalten, als viele andere Süd-Amerika-Reisende?           

    1. Paraguay hat die bisher schönsten Stellplätze (Wohlfühlplätze) zu bieten.

    2. In Paraguay gibt es nur freundliche Menschen … viele von ihnen sprechen deutsch.

    3. Paraguay hat für uns eine abwechslungsreiche, schöne Landschaft … Naturparks, Wasserfälle, Seen-Landschaften und Feuchtgebiete. Wir haben hier mindestens so viele Vögel und andere tropische Tiere gesehen, wie im brasilianischen Pantanal.

    4. In Paraguay sind wir medizinisch, ärztlich, technisch, billigst und bestens behandelt worden.

    5. Auch die Supermärkte und ihre Preise können sich sehen lassen (nach mehr als drei Jahren unterwegs freut Mann und Frau sich sogar über Lakritz, Pflaumenmus, Schmand und Dosenmilch.

Jetzt könnte man sich fragen: „Warum bleiben die denn nicht in Deutschland?“

Ganz ehrlich: „Wer hat sich nicht schon mal nach einer deutschsprachigen Werkstatt umgesehen, wer hat unterwegs noch kein dunkles Brot vermißt oder sich nach einer Haselnuß-Schokolade aus dem EDEKA gesehnt?

 

Wir werden uns im Mai mit all diesen Sachen wahrscheinlich überfuttern. Am 29.04.2016 fliegen wir für fünf Wochen von Foz do Iguacu über Sao Paulo nach Deutschland … auch ein Grund, warum wir uns nicht so weit entfernt und 2 Monate in Paraguay aufgehalten haben.

Wir freuen uns auf Familie, Freunde und Klassentreffen ...wir freuen uns aber auch jetzt schon auf unsere Weiterreise. 13.04.2016 

 

 

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