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Reisebericht 178..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 03.04.2016

Paraguay    In den Mennoniten-Kolonien im Chaco,   3.Besuch  auf Hasta La Pasta,

                      Parque Nacional  Ybycui,   am Rio Tebicuar ,    auf den Spuren der Jesuiten

 

22.03.2016

Tja … so ganz ohne Termin ist die Reise in den Chaco dann doch nicht. Nachdem am fünften Tag nach der Berührung mit der Vogelspinne bei Sigo der Blutdruck und die Zuckerwerte total verrückt spielen … läßt er sich einen Termin in der Mennoniten-Klinik in Neuland geben.

Rechtzeitig, am Montag Morgen, fahren wir von der Estancia los. Seit Mitternacht hat es geregnet … wir ahnen nichts Gutes.

 

 

Die noch vor vier Tagen so staubige Piste hat sich in eine lehmige Rutschbahn verwandelt. 70km schleudern und schliddern wir in dieser Knätsche, 3km davon müssen wir in unserer eigenen tiefen Spur rückwärts fahren … ein Wenden im Schlamm ist nicht möglich. Wir fahren einen höher gelegenen Feldweg … doch auch hier müssen wir später im Kriechgang weiter rutschen.

 

 

Unglücklicherweise hat es den Schulbus in die Randfurche abgetrieben. Zwei Traktor-Fahrer bemühen sich, den schräg liegenden Bus aus dem Schlamm zu befreien … die blonden Schulbuben haben Spaß und schauen wie die Orgelpfeifen lachend aus den Fenstern. Uns ist nicht zum Lachen zu Mute … daher auch keine Fotos.

Nach vier Stunden erreichen wir das Hospital in der Mennoniten-Kolonie Neuland … gerade noch 10 Minuten Zeit, für Waschen und Umziehen.

 

 

Anschließend fahren wir zu Bärbel und Hans … die Beiden hatten uns spontan eine Übernachtungsmöglichkeit auf ihrem Grundstück angeboten.

Bärbel backt gerade mehrere Apfelwein-Kuchen nach altdeutschem Rezept … traditionell wird sich Ostern die gesamte Familie treffen.

 

 

Bärbel und Hans leben hier in Neuland im Elternhaus … ihre Estancia im Busch lassen sie verwalten. Auch die Eltern von Hans kamen nach dem Krieg als Rußland-Deutsche hierher in diese Region. Neuland ist nur eine von drei Mennoniten-Siedlungen … hier wird also überwiegend Plautdietsch gesprochen.

Als Lehrerin hat Bärbel am nächsten Tag frei … auch heute noch bleibt die Schule wegen der „Rutschbahnen“ geschlossen. Sie nimmt sich Zeit … zeigt uns die heimatliche Gegend.

 

 

 

Nachdem die Labor-Befunde endlich ein sehr gutes Ergebnis nachweisen, Sigo das soeben im deutschen Laden erstandene Lakritz genüsslich verdrückt … heißt es mal wieder „Abschiednehmen“ von zwei supernetten Menschen.

Vielen dank Euch Beiden … wir bleiben in Kontakt!

 

Bevor wir wieder zurück nach Asuncion fahren, machen wir einen Abstecher nach Filadelfia. Hier leben etwa 5.000 deutschsprachige Mennoniten … viele von ihnen sind aus Rußland über Deutschland nach Canada geflohen. Als man ihnen in Canada das englischsprachige Schulsystem vorschrieb, siedelten sie um nach Paraguay. Hier konnten sie weiterhin ihre deutschen Schulen aufbauen … sie wollten ihre Sprache und Kultur aufrechterhalten.

Auch wir werden hier in Filadelfia freundlichst begrüßt ... vom Schuldirektor.

Wir sind auf der Suche nach Toni, dem Musik-Lehrer … Toni hatten wir seinerzeit in Brasilien kennengelernt. Auch er hat heute schulfrei ... wir können nur Grüße an ihn ausrichten.

In der Musikschule ist gerade „Große Pause“ … die Abstammung der blonden Schüler ist nicht zu verkennen.

 

 

Für die Rückfahrt auf dem Trans-Chaco lassen wir uns wieder zwei Tage Zeit … trotz Dauerregen am zweiten Tag können wir die Vogelvielfalt wunderbar erleben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir statten Hasta la Pasta einen dritten Besuch ab … Marion hätte die Wette mit Rene verloren. Rene hat gleich gesagt ... „nach dem Chaco kommen sie wieder“.

Diesmal stehen nicht nur Roswitha und Holger mit ihrem Hymer auf dem Grundstück … ein blauer Kurzhauber hat sich inzwischen zu ihnen gesellt. Es sind Gisi und Klaus … wir haben die Beiden bereits vor drei Jahren in Canada getroffen.

Gesellich und schnell vergehen die Ostertage … wir brechen endgültig auf.

 

In Yaguaron machen wir unseren ersten Halt … der Besuch gilt einer Franziskanerkirche aus dem 16. Jahrhundert. Bekannt ist die spanisch-barocke Kirche für ihre bemalte Holzvertäfelung. Da das Gebäude wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist … erschleichen wir uns nur ein paar Fotos durch die Fenster.

 

 

 

Einen Ort weiter, in Paraguari, bietet sich eine Campingmöglichkeit auf dem Cielo Verde. Bevor wir den steilen, gepflasterten Berg hoch fahren, decken wir uns mit ein paar traditionellen Chipas ein. Chipas sind leckere, kleine Mais-Brötchen, die vor dem Backen mit Käse gefüllt werden.

Der Eintritt für den Park ist mit 15.000 Guaranis (2,50US$) pro Person groß angeschrieben … auf ein Nicken der asiatischen Besitzerin stimmen wir zu. Beim Bezahlen am nächsten Morgen wird die „asiatische Lady“ sehr patzig … verlangt einen satten Hunderter.

Diesen privaten Stellplatz können wir nicht empfehlen … auch wenn er wunderschön gelegen ist.

 

 

Viel freundlicher werden wir von den paraguayischen Rangern im Parque Nacional- Ybycui empfangen … ein schöner Naturpark mit Wanderwegen zu diversen Wasserfällen. Unzählige Schmetterlinge sind an den Pfützen des letzten Regens zu beobachten.

 

 

 

In der zweiten Nacht bringt ein Gewitter sehr viel Regen mit sich … wir verlassen diesen schönen Naturpark. Über die Nebenstrecken bieten sich einige Kilometer Abkürzung an … wir ersparen uns eine weitere Schlammschlacht und fahren bis Carapegua zurück.

Auf der RN1 fahren wir weiter gen Süden. Wir passieren saubere, kleinere Ortschaften … Wildblumen bereichern die ländliche Gegend. Wie bei jeder Fahrt, auch heute wieder, eine Polizeikontrolle … diesmal überholen sie und stoppen uns.

 

 

Blauer Zollzettel, Führerschein, Reisepaß … „woher, wohin, was ist das für ein Fahrzeug? Buen Viaje!“ Heute bringt uns die „Gute Reise“ bis Villa Florida.  Ab Ortseingang hoppeln wir drei Kilometer auf wellig-löchriger Sandpiste zu den Stränden am Rio Tebicuary … hier ist es wunderschön. Der saubere breite Fluß wird gesäumt von kilometerlangen Sandstränden … ein Paradies für Vögel und Angler.

 

 

 

Wir genießen zwei ruhige Tage, zwei wunderschöne Sonnenuntergänge … bei sternenklarem Himmel gehen wir zufrieden zu Bett.

 

 

Weiter geht es auf der RN1, auch Jesuiten-Route genannt, bis San Ignacio Guazu. Hier finden wir die ersten Ruinen und Steinmetzarbeiten der Guarani-Indianer aus der Jesuiten-Zeit.

Im 16. Jahrhundert kamen die ersten Jesuiten nach Paraguay … sie versuchten die Umkehrung der Guarani-Indianer zum Christentum. Die Indianer sahen in den Jesuiten-Stationen eine Zuflucht vor brasilianische Sklavenhändlern … gemeinsam bildeten sie eine Armee gegen den Vormarsch der Portugiesen.

30 Jesuiten-Reduktionen entstanden an den Ufern des Rio Parana … die Guaranis stellten sich als Steinmetze und Holzschnitzer heraus.

 

 

 

 

Erste Taufen der Indianer fanden statt … ein friedliches Zusammenleben funktionierte. Die Guaranis betrieben Viehzucht und Landwirtschaft, die Missionare übernahmen die leichtere Tätigkeit … Bildung und musikalische Schulung.

Aber auch die Jesuiten hatten ihre Feinde im Land. Unterstützt von spanischen Verbündeten wurden sie aus Paraguay vertrieben … die Reduktionen wurden zerstört.

 

Wir bleiben ein paar Tage in San Ignacio Guazu … genießen mit Allem Drum und Dran den Vorteil eines Camping-Platzes und seinem lustigen Besitzer Gustavo im Rural-Hotel.

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Berichte und Bilder über die bekanntesten Jesuiten-Stationen folgen im nächsten Bericht ... 03.04.2016.