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Reisebericht 177..........Fotoalbum am Ende des Berichts

Veröffentlicht am 22.03.2016

Paraguay   Deutsche Ärzte in Asuncion,  Cerro Koi,  wieder bei "Hasta la Pasta",   auf einer Estancia im Chaco

 

08.03.2016

Abermals schlengeln wir uns durch den chaotischen Berufsverkehr durch Asuncion … trotz nerviger Staus erreichen wir pünktlich um 8.30 Uhr die Zahnklinik. Sigo ist von der Praxis und Dr. Neufeld total begeistert (Rene hat nicht zu viel versprochen). Auch mit dem Vorschlag der Behandlungsweise ist Sigo vollkommen zufrieden und einverstanden … ein Termin für die kommende Woche wird abgemacht.

Weil es so schön war, fahren wir nochmals die ca. 60km zurück zur „Hasta la Pasta“ ...  vorher machen wir einen Abstecher zum Aussichtspunkt Cerro Koi. Der relativ kleine Berg Cerro Koi liegt in einem Naturpark zwischen Aregua und Capiata und ist mit einer gemütlichen Wanderung leicht zu erreichen.

 

 

Das Besondere an diesem Sandstein-Gebiet sind die Fels-Formationen. Durch den Druck unterirdischer Dampfausbrüche hat sich das Sandgestein gleichmäßig und stangenförmig gebildet. Diese Formationen sind weltweit bisher nur dreimal gefunden worden … in Canada, in Süd-Afrika und hier in Paraguay. Seit ein paar Jahren gehört dieser seltene Fund zum UNESCO-Weltkulturerbe.

 

 

 

Marion und Rene freuen sich über unseren zweiten Besuch … wieder verbringen wir bei ihnen ein paar sehr angenehme Tage.

 

 

 

Zum Behandlungstermin fahren wir diesmal schon am Abend vorher … übernachten sehr ruhig vor der Zahnarztpraxis. Zweieinhalb Stunden dauert die Behandlung am nächsten Morgen … Sigo fühlt sich gut, ist froh, daß er diese Prozedur endlich hinter sich hat.

Nebenbei bemerkt: In Deutschland hätte er mindestens drei Termine wahrnehmen müssen und die Behandlung hätte das Fünffache gekostet.

Jetzt müssen wir nur noch meinen Termin bei der Hautärztin abwarten … dann gehen wir endlich wieder auf Tour.

(Sorry … normalerweise würden wir die Arztbesuche nicht so ausführlich beschreiben … wir schreiben es für andere Reisende, die auch nicht so fit mit der spanischen Sprache sind und mal den ein oder anderen Arzt aufsuchen müssen. Wir waren sehr, sehr zufrieden!!!)

Hier mal ein link für Nachreisende, wo man die Adressen deutschsprachiger Ärzte finden kann:

http://www.auswandern-paraguay.com/deutschsprachige-aerzte-paraguay/#zahnarzt

 

  

Zum Abschied schlagen Marion und Rene nochmals einen Grillabend vor … ein typisches Asado. Es wird ein wunderschöner Ausklang.

 

Auch für meinen Hautarzt-Termin wollen wir den chaotischen Berufsverkehr umgehen und fahren schon einen Tag vorher zur Hauptstadt. Auf dem Weg liegt die Straußenfarm von Lothar … einem deutschen Aussteiger. Obwohl es in der Mittagszeit sehr, sehr heiß ist, machen wir eine kleine Besichtigungstour auf seinem riesigen Gelände. Lothar läuft den Berg hoch … er muß mal eben die Schlachthennen füttern, wir schleichen lieber den Berg runter … schauen uns die freilaufenden Prachthähne und Junghennen an.

 

 

 

 

 

 

 

Die Nacht verbringen wir auf einer „Campingwiese“ im Botanischen Garten … mitten in Asuncion. Knochige, alte Baumbestände erinnern uns an den Urwald im Reinhardswald … die sanitären Einrichtungen sind gewöhnungsbedürftig und ebenfalls sehr urig.

 

 

Wie ein Streuselkuchen … nein, doch eher wie ein Rhabarberkuchen mit Streuseln, verlasse ich die Behandlung. Jetzt können wir endlich terminlos Paraguay weiter bereisen. Da in den letzten Tagen die hohe Luftfeuchtigkeit der Regenzeit nachgelassen hat, wagen wir uns in die extrem heiße Region … den Chaco. Ca. 550km weiter nordwestlich wollen wir eine Estancia (Rinderfarm) besuchen … wir nehmen uns die Strecke in zwei Tagesfahrten vor.

Im Westen Asuncions überqueren wir die Trans-Chaco-Brücke … noch immer stehen weite Teile des Rio Paraguays unter Wasser.

 

 

Ganz Chaco nimmt etwa 60 Prozent der Gesamtfläche Paraguays ein … nur etwa 4 Prozent der Bevölkerung leben jedoch hier in diesem außergewöhnlichen Landesteil. In der südlichen Hälfte leben einige Indianerstämme in einfachen Holzhütten … teilweise ziehen sie noch als Nomaden durch das Land.

 

 

Die Mehrzahl der Bewohner sind Mennoniten, die als Farmer auf riesigen Flächen Milchwirtschaft betreiben.

Wir durchfahren herrliche Sumpf- und Palmenlandschaften … eine optimale Gegend für außergewöhnliche Vogelarten.

Wir sehen Waldstörche, Unmengen von Greifvögeln, passieren ein Feuchtplateau mit hunderten von Jabirus … wir sind unglaublich beeindruckt.

 

 

 

 

Es ist heiß, die Straße ist gut … nach anstrengenden 250 Kilometern übernachten wir in Pozo Colorado hinter einer Tankstelle direkt vor einem kleinen See. Ein herrlicher Plätzchen … wäre da nicht so fürchterlich viel Müll. Egal … wir sind müde und hier stehen wir ruhig. Es ist Mitternacht … noch immer zeigt das Thermometer 33 Grad an. Um 1Uhr stellt sich noch ein LKW direkt neben uns. Wir können vom Bett in die Fahrerkabine einsehen. Der Fahrer legt sich zum Schlafen in eine Hängematte unter dem LKW … auf den Beifahrer warten schon zwei indigene Hot-Pants-Trägerinnen. Bei offenen Türen und lauter Musik vergnügen sich die Drei in der Doppelkabine … auch wir stellen jetzt unser Radio an.

 

 

Endlich ist es wieder hell geworden … wir freuen uns auf die Weiterfahrt. Für ca. 50km ändert sich der Straßenzustand … große Löcher im Belag zwingen uns zum Slalomfahren. Dafür werden die Tore der Estancias immer größer … wir beobachten riesige Rinderherden. Nach einer Mittagspause steigen die Temperaturen im Fahrerhaus auf 49 Grad ... am Nachmittag erreichen wir den mittleren Chaco. Hier liegen die drei großen Mennoniten-Kolonien … wir lassen diese Ortschaften für heute erst einmal liegen. Nur noch 70 Kilometer Sandpiste bis zur Estancia Loninga … hier sind wir mit den Schweizer Besitzern Barbara und Hans-Ueli verabredet.

Voll beladene Viehtransporter kommen uns mit hoher Geschwindigkeit auf der Staubpiste entgegen. Immer wieder heißt es für uns … „schnell ... mach das Fenster zu!“

 

 

Völlig erschöpft und durchgeschwitzt erreichen wir kurz vor Sonnenuntergang die Farm von Barbara und Hans.

Bei einem eiskaltes Bierchen lassen sich ein paar schweizer und deutsche Lebens-Geschichten leicht erzählen … todmüde gehen wir bald ins Bett.

 

 

Auch am nächsten Tag ist Sigo noch immer geschwächt … seit Tagen hat er unter den Auswirkungen zweier gefühlten Stiche an beiden Fußknöcheln gleichzeitig, zu leiden. Für uns sehen die angenommenen Stiche wie Verbrennungen aus … sehr wahrscheinlich ist eine Vogelspinne zwischen seinen Füßen durch gekrabbelt und hat ihn mit den hinteren Brennhaaren berührt.

 

 

Allergische Reaktionen sind tatsächlich Unwohlsein, Schwäche, Kreislaufstörungen, Appetitlosigkeit … all diese Symptome sind, seit Sigo diese Verbrennungen am Fuß hat, stark in Erscheinung getreten.

 

Barbara und Hans-Ueli haben sich mit der Estancia ihren Lebenstraum erfüllt. Hans hatte sogar erste Erfahrungen in Australien und Neuzealand gesammelt … für Barbara war die Farm ein Einstieg, um ihre eigenen  Pferde haben zu können.

 

 

 

Sie betreiben ihre Farm mit einer großen Leidenschaft … ihre Ruhe und Fürsorge übertragen sie auf all ihre Tiere. Fast 400 Rinder können sie auf ihrem 1x4 km großen Wiesen- Gelände eigenständig versorgen. Das benötigte Wasser bekommen sie aus einem Tiefbrunnen … auch während der Regenzeit muß Wasser gesammelt werden. Über Pumpen wird es zu den einzelnen Weiden gepumpt. Ein Arbeitstag für die Beiden beginnt sehr früh am Morgen und endet erst … wenn alle Tiere zufrieden versorgt sind.

 

 

Während wir noch schlafen, sind die Beiden schon längst wieder auf den Beinen. All morgentlich reiten sie zu Pferde die Weiden ab … schauen nach dem Rechten.

 

 

An Regentagen werden Wartungsarbeiten an den Maschinen gemacht.

Während Hans am Sonntag mit dem Traktor und einem Lüfter ein paar ha Wiese auflockert, fährt Barbara mit uns das gesamte Gelände ab ... zeigt uns die einzelnen Viehbestände. Wir lernen viel über die Aufzucht und die entsprechend strikt getrennte Gruppen-Haltung.

 

 

 

Auch in der Tiermedizin müssen sie sich gut auskennen. Tiere können sich verletzen, können von anderen Tieren in diesen Tropen verletzt werden … nicht immer ist der Tierarzt im Outback sofort zur Stelle.

 

Wir verbringen drei Nächte auf der Estancia … das sind leider nur zwei Tage. Der weite Weg hierher hat sich für uns gelohnt. Mit vielen, neuen Eindrücken verlassen wir die sehr sympatischen Barbara und Hans-Ueli. Ein bisschen neidisch sind wir schon... schade, daß wir schon sooooo alt sind.

 

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